Die letzten Monate sind verflogen wie nichts. Man wird sich immer bewusster, dass das Jahr bald vorbei sein wird und da wollte ich lieber jede Minute hier genießen anstatt mich allein zu Hause hin zu setzen um einen Eintrag zu schreiben. Ja, ein paar Bilder hätte ich immer mal hochladen können, ich gebe zu dazu war ich einfach zu faul. Ihr nehmt´s mir hoffentlich nicht zu übel.
Tja, was kann ich berichten. Ich bin nach wie vor einfach nur glücklich! Auf den Tag genau in zwei Monaten werde ich aus dem Flieger steigen und wieder in Deutschland ankommen. Mir kommt es komplett unwirklich vor so schnell wieder von hier zu verschwinden, wie man gekommen ist.
In diesem Blogeintrag möchte ich ein paar Gedankengänge mit euch teilen, die ich im Zusammenhang mit den Berichten die wir während unserer Zeit hier schreiben, verfasst habe. Beide der Texte behandeln wirklich komplexe und tiefgehende Themen, ich habe mein bestes versucht mich so gut wie möglich auszudrücken und darzustellen was mich im inneren beschäftigt. Und um es noch einmal zu erwähnen, ich bin kein Experte in entwicklungspolitischen Fragestellungen. Ich teile lediglich meine persönlichen Erfahrungen und Gedanken mit euch, mit denen ich mich seit meinen nun 10 Monaten hier befasse.
Der folgende Abschnitt geht um Lernerfahrungen die ich zu den Themen Nachhaltigkeit, Machtstrukturen und Globale Gerechtigkeit gemacht habe.
Ich habe mir schon häufig Gedanken darüber gemacht, wie wenig die Menschen hier auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz achten. Dies war mir in meinen ersten Tagen schon aufgefallen. Mein erster Gedanke war tatsächlich häufig, wie Rücksichtslos es doch ist, seinen Plastikmüll einfach überall fallen zu lassen ohne sich Gedanken zu machen was damit passiert. Im Nachhinein hatte ich schnell ein schlechtes Gewissen über meine eigenen Gedanken, denn viele haben gar nicht die Möglichkeit darüber aufgeklärt zu werden. Und selbst wenn jeder das Wissen über eine nachhaltigere Lebensweise hätte, wäre es kaum möglich sich danach zu richten.
Fertiglebensmittel und anderes ist in Plastik eingepackt, auf dem Markt bekommt man zu jedem Kauf eine Plastiktüte dazu, und und und. Wenn man dies nun entsorgen möchte, was tun damit? Es gibt kein Müllentsorgungssystem. Nun hat man die Wahl es irgendwo hin zu werfen oder zu verbrennen. Plastik war nur ein Beispiel von vielen Dingen, auf die wir in unserer Lebensweise in Deutschland so sehr achten oder zu achten scheinen. Und auch wenn man hier so viele nicht-nachhaltige Dinge sieht, sind es doch die Industrieländer, die an der Verschmutzung der Umwelt und Beeinflussung des Klimas am meisten beitragen. Jedoch hätten genau wir die Möglichkeiten unsere Lebensweise und den Verbrauch von gewissen Dingen Nachhaltiger aufzubauen. Dafür müssten wir allerdings viele unserer eingespielten Verhaltensweisen auflösen und verändern. Wir müssten wohl oder übel Komfort aufgeben, aber wer will das schon. Und so sind wir auch beim Thema der globalen Gerechtigkeit, bzw. der Ungerechtigkeit. Wir wollen uns nicht von Komfort verabschieden, während andere nicht einmal die Wahl haben sich für eine Lebensweise zu entscheiden…
Viele Gedankengänge dieser Art wirbeln mir seit meiner Ankunft hier in Malawi durch den Kopf und werden es die nächsten Monate bestimmt auch weiterhin noch tun.
Und nun noch ein Gedankengang darüber, wie sich mein Blick auf globale Zusammenhänge durch meinen Freiwilligendienst verändert hat, und was mich beschäftigt wenn ich an meine Rückkehr denke.
Mein Blick auf Deutschland und globale Zusammenhänge hat sich nicht vollkommen verändert oder in eine andere Richtung verschoben. Dinge von denen man sich vorher schon bewusst war, sich aber nicht wirklich ernsthaft Gedanken darüber gemacht hat, sind nun deutlicher geworden und mehr in den Vordergrund gerückt. Man kannte vorher nur eine Seite der Welt, und zwar die in der man aufgewachsen ist. Nun da man eine andere Seite kennengelernt hat und in ihr lebt, wurden im Kopf viele Gedankengänge ausgelöst die ohne den Freiwilligendienst wahrscheinlich, oder besser gesagt garantiert, nicht ausgelöst worden wären. All diese Gedanken genau in Worte zu fassen kann ich gar nicht. Es fängt an bei der geringen Wertschätzung von Materiellen Dingen die wir als so selbstverständlich ansehen. Der Schulbildung die wir in Deutschland ohne weiteres erfahren können. Unsere Arbeitsperspektiven die scheinbar ins unendliche reichen. Oder auch einfach wie wir unsere Freizeit gestalten können, mit den zahlreichen Angeboten und Möglichkeiten die uns offen stehen.
All dies und noch vieles mehr beschäftigt mich hier und wird mich sicher auch noch nach meiner Rückkehr beschäftigen. Aber wie schon gesagt, diese Gedanken richtig in Worte fassen kann ich nicht, auch in meinem Kopf sind sie noch nicht geordnet und diese “Schublade“ zu schließen ist wohl noch lange nicht in Sicht. Wenn sie überhaupt je geschlossen wird.
So, dass war jetzt eine ganze Menge, lasst es einen Moment sacken! Ich hoffe jedenfalls, dass ich mit diesen Worten vielleicht auch bei euch ein paar Gedankengänge loslösen konnte.
Bis demnächst!
Eure Meta